Bäume und ihre Geheimnisse…. – Teil 1
Bäume und ihre Geheimnisse….
Diese Serie mit Informationen rund um die Bäume und ihre Lebensgrundlagen soll dazu dienen, unsere Lebensspender -“die atmenden Herzen”-und ihre Lebensweise besser zu verstehen. Denn wenn wir Menschen die Natur und ihre Gesetzmäßigkeiten verstehen, können wir auch wirksame Maßnahmen ergreifen, um sie zu schützen.
Teil 1
Die Symbiose bei den Mykorrhizapilzen
Die faszinierende Zusammenarbeit von Bäumen und Mykorrhizapilzen wird hier in diesem kurzen Video eindrucksvoll dargestellt.
(Quelle: https://youtu.be/cK5wNANiD2M)
Darüber hinaus schützen die Mykorrhizapilze den Baum:
“Gleichzeitig wirkt der Pilzmantel um die Baumwurzeln als hochwirksamer Schwermetallfilter; Krankheitserreger, selbst Trockenheit und Frost können dem Baum ebenfalls weniger anhaben. Der Nachteil aus menschlicher Perspektive: Zurückgehaltene Schwermetalle wie Cadmium oder Blei reichern sich im Pilz an, besonders in den Fruchtkörpern. Das gilt auch für radioaktive Stoffe wie Cäsium. Angesichts einer Halbwertszeit von 30 Jahren sind von lange vergangenen Atombombentests und von der Atomkatastrophe in Tschernobyl 1986 noch erhebliche Strahlungsmengen aktiv.”
(Quelle: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/sonstige-arten/pilze-flechten-moose/10155.html)
Doch was passiert, wenn dieses perfekt aufeinander abgestimmte System durch Umweltvergiftungen aus dem Gleichgewicht gerät?
Der Naturschutzbund (NABU) erklärt dies so:
” Alles lassen auch die Mykorrhizapilze nicht mit sich machen. Auf Stickstoff-Überdüngung zum Beispiel reagieren sie empfindlich. Und Stickstoff regnet heute durch Verwehungen aus Landwirtschaft, Industrie und Verkehr in großen Mengen auch über die Wälder nieder. Während das den Holzzersetzern unter den Pilzen nichts ausmacht, schlägt es bei den Mykorrhizapilzen auf das Wachstum und es werden weniger Fruchtkörper gebildet. Das Artenspektrum verändert sich und am Ende wird die Vitalität unserer Waldbäume gleichfalls abnehmen. Geht es einem der beiden Partner schlecht, leidet auch der andere.”
Den vollständigen Text können Sie auf der NABU -Seite unter
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/sonstige-arten/pilze-flechten-moose/10155.html
nachlesen.
Was hat das mit dem Eschentriebsterben zu tun?
Wie oben geschildert schwächt eine zunehmende Umweltverschmutzung nicht nur die Bäume direkt, sondern auch deren Partner den Mykorrhizapilz.So dass die Mykorrhizapilze die Bäume nicht mehr so gut schützen und mit mineralstoffreichem Wasser versorgen können. Die Folge ist, dass die Bäume anfälliger für Krankheiten werden.
Zu den holzzersetzenden Pilzen gehört unter anderem auch der Hallimasch Pilz. Besonders in Verbindung mit dem Eschentriebsterben, wofür widerum ein anderer Pilz -das falsche weiße Stängelbecherchen- verantwortlich ist, ist der Hallimasch gefürchtet. Der durch das Eschentriebsterben bereits geschwächte Baum ist besonders anfällig für den Hallimasch.
Allgemeines zum Hallimasch
Der Hallimasch gehört eigentlich als Zersetzer toten Holzes zu den nützlichen Pilzarten im Wald. An gesunden Bäumen kann sich der Pilz kaum ausbreiten. Bäume, die durch Trockenheit, Staunässe oder Schädlinge geschwächt sind, können jedoch über die Wurzel oder Rindenwunden infiziert werden.
Der Hallimasch breitet sich von dort unter der Rinde des Baumes aus und bildet wurzelartige Stränge und weiße Matten aus Myzel (Pilzgewebe). Dabei wird das lebenswichtige Kambium (Zellteilungsgewebe) zwischen Rinde und Holz zerstört, was bis zum Absterben des Baumes führt. Zusätzlich kann auch der Kern des Baumes befallen und das Holz zersetzt werden.
Neben Qualitätseinbußen ist dann insbesondere die Stabilität des Baumes gefährdet. Der Hallimasch befällt auch bereits gefällte Bäume und kann das Holz entwerten. Besonders anfällig sind Tanne, Douglasie und Fichte.
(Quelle: https://www.stmelf.bayern.de/wald/waldbesitzer_portal/053230/index.php)
Was hat das mit den massiven Baumfällungen in und um Bad Reichenhall zu tun?
In und um Bad Reichenhall wurden massiv Eschen gefällt unter dem Hinweis, diese seien vom Eschentriebsterben und vom Hallimasch befallen gewesen und hätten damit eine Gefahr für die Verkehrssicherheit dargestellt.
FAZIT:
Erst machen wir Menschen durch die Umweltverschmutzung die Bäume krank und anfällig für parasitäre Pilze und dann holzen wir sie ab, da sie die “Verkehrssicherheit” gefährden. Denken und Handeln aufgrund falscher Interpretationen der Tatsachen bringt uns sicher nicht aus dem “Teufelskreislauf”. Unser Blick ist zu kurz, wenn wir nur das Eschentriebsterben und den Hallimasch betrachten. Wir müssen erkennen warum das Gleichgewicht gestört ist und dann entsprechende Maßnahmen ergreifen, die helfen das Gleichgewicht wieder herzustellen.
Andere Gemeinden und Gartenämter haben hierzu schon einiges geleistet und gezeigt, dass es auch anders geht.
Fortsetzung folgt…..