“Der Zauberlehrling” nach Goethe als Tanzmärchen für Kinder in Salzburg

Aus Liebe zur Magie

„Der Zauberlehrling“ – ein Tanzmärchen frei nach J. W. von Goethe – Uraufführung in den Kammerspielen des Salzburger Landestheaters

1488539033_1_pedropiresEine grandiose Adaption von Goethes bekannter Ballade „Der Zauberlehrling“ erlebte seine Uraufführung in den Kammerspielen des Salzburger Landestheaters. Das Ballettensemble unter der Regie von Alexander Korobko und mit der Choreographie von zusätzlich Josef Wesely und Kate Watson begeisterte auf der kleinen Bühne der Kammerspiele mit einer Qualität, Spiel- und Detailfreude, die ihresgleichen sucht. Die großen und kleinen Zuseher der Uraufführung verfolgten begeistert das Geschehen, genossen die prächtigen Bilder und fieberten mit den Helden mit.

Immer nur Saubermachen, den Boden fegen und nicht in die geheimnisvollen dicken Bücher schauen dürfen – der Zauberlehrling (Pedro Pires) hat es satt. Als sein bester Freund (José Flaviano de Mesquita Junior) zu Besuch kommt und sein Lehrer, der alte Hexenmeister (Edward Nunes) sein Labor verlassen hat, nutzen die zwei Freunde zusammen mit der Hauselfe des Meisters (Karina de Matos) die Gunst der Stunde und tun alles, was sie schon immer tun wollten in dem düsteren magischen Laboratorium mit den vielen Büchern, Fläschchen und dem riesigen Kessel.

1488539331_6_ottowotrobakarinedematospedropiresjoseacuteflavianodemesquitajuniorundnailafiolAls erstes soll das Püppchen der Elfe in eine richtige Prinzessin (Mikino Karube) verwandelt werden – doch dann quillen nach und nach immer mehr phantastische Gestalten aus dem Kessel. Was als neugieriges Ausprobieren von einfachen Zaubern beginnt, endet bald in einem gewaltigen und sehr vergnüglichen Tohuwabohu, das nur der Hexenmeister noch stoppen kann… Zunächst wütend und ungehalten erkennt er die große Liebe seines Schülers zur Magie und so inszeniert er zusammen mit ihm ein großes magisches Finale.

1488539280_6_edwardnunespedropireskarinedematosundjoseacuteflavianodemesquitajuniorSorgfältig und liebevoll ausgearbeitete Figuren werden von einem großartigen Ensemble dargestellt, das sowohl im Spiel als auch im Tanz mit ausgefeilter Technik, Natürlichkeit und Humor besticht. Die Inszenierung punktet durch Witz, Gefühl und Einfallsreichtum und beeindruckt durch bildgewaltige Choreographien – zum Beispiel wenn Wasser auf Feuer trifft und die Fluten die letzten züngelnden Flammen löschen. Ein Bühnenbild, das kreativ im Geschehen mitspielt und eine zauberhafte Welt aufmacht, witzige Kostüme, die mit wenigen Kniffen viel über die Figuren aussagen (Karl-Heinz Steck) runden das Bild ab und machen das Theatererlebnis vollkommen.

1488539214_5_ensembleCharmante und augenzwinkernde Gags enthält „Der Zauberlehrling“ auch für Erwachsene – wenn eine Reihe Besen plötzlich tänzerische Anleihen aus „Riverdance“ nimmt oder zwei Handwerker, die die verrutschten Regale geraderücken sollen, erst einmal gemütlich Brotzeit machen. Kindertheater gemäß gibt es aber auch parallele Handlungen auf der Bühne – während das Element Wasser eindrucksvoll vor dem Kessel tanzt, angelt am Rand der Bühne die Elfe nach Fischen (Szenische Konzeption: Angela Beyerlein und Martin Moser). Insgesamt gibt es so viel zu sehen und zu entdecken, daß man sich das Stück problemlos mehrmals ansehen kann.

„Der Zauberlehrling“ wird an den Kammerspielen des Salzburger Landestheaters noch bis zum 02. April 2017 gezeigt, Kartenreservierungen sind möglich unter +43 (0)662/87 15 12-222 und service@salzburger-landestheater.at.

Weitere Infos unter: Informationen zum Stück auf der Seite des Salzburger Landestheaters

Frederik Friesenegger

(Alle Bilder: Anna-Maria Löffelberger)

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