„Die belebendste Alpenstadt“ : Offener Brief an die Kandidatin und den Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters
„Die belebendste Alpenstadt“
Offener Brief an die Kandidatin und den Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters
Sehr geehrte Frau Tauber-Spring, sehr geehrter Herr Dr. Lung,
nach der Wahl ist für Sie beide vor der Wahl.
Zwischen Ihnen beiden wird am 28.03.20 entschieden, wer in den nächsten Jahren an der Spitze der Stadt Bad Reichenhall stehen wird.
Sie beide werden sich sicher mit ganzer Kraft für das Wohl der Stadt einsetzen – für „die belebendste Alpenstadt“, wie sie genannt werden soll.
Was macht unsere Stadt lebenswert, was macht sie belebend, was können Sie, was können wir dazu beitragen, was steht in Ihrer, in unserer Macht?
Sie beide haben von den Aktivitäten der Bauminitiative Bad Reichenhall gehört, sei es medial oder persönlich. Sie haben Notiz von den Aktivtäten genommen, sei es – aus Sicht der Bauminitiative – bei erfolgreichen Aktivitäten wie dem mal geplanten Radweg nach Nonn, dem sehr viele Bäume zum Opfer fallen sollten und die erhalten wurden, sei es, vor kurzem, bei der Linde in Marzoll, die Opfer von Planungsfehlern wurde.
Der Baumbestand, die alten Bäume sind ein Teil dessen, was unsere Stadt zur „belebendsten Alpenstadt“ macht, ein Teil des Reichtums von Bad Reichenhall. Und diesem Teil sollten Sie auch Ihre besondere Aufmerksamkeit schenken. Dies drückt sich nicht in Lippenbekenntnissen oder schönen Prospekten, sondern in Taten aus und dies wird auch in Zukunft so sein.
Ein Beispiel sei genannt:
Sicher bald nach Ihrem Amtsantritt werden Sie mit der Sanierung der Bahnhofstraße konfrontiert sein. Die für den Betrieb des ehemaligen Hotels „Luisenbad“ – zukünftig ein Haus der IBIS-Kette, geplante Eröffnung 2021 – notwendige Fernwärme wird über die Bahnhofstraße geleitet werden. Der Stadtrat hatte 2016 beschlossen, dass die schattenspendenden Kastanienbäume der Sanierung des Straßenabschnitts weichen sollen. Die Bauminitiative hatte eine alternative Planungsidee vorgelegt, mit der unter anderem die gleiche Anzahl an Parkplätzen geschaffen werden und gleichzeitig die gesunden Bäume erhalten werden. Diese Alternative sollte, so wurde es 2018 zugesichert, geprüft werden. Natürlich ist der Beschluss des Stadtrates von 2016 bindend – ist er tatsächlich unter Berücksichtigung der „belebendsten Alpenstadt“ entstanden und geprüft worden? Wurden in der Planung die heutzutage vorhandenen auch technischen Möglichkeiten zum Erhalt des Baumbestandes geprüft?
Weitere Vorschläge zum Wohle der Stadt würden den an dieser Stelle zur Verfügung stehenden Platz sprengen, daher sei lediglich dieses eine Beispiel genannt.
Es ist die Aufgabe des Stadtoberhauptes, auch als Leiter der Verwaltung, dass hier Vorschläge entstehen und ausgearbeitet werden, die tatsächlich die Besonderheit und Einmaligkeit unserer Kurstadt in den Mittelpunkt stellen und sie nicht zu einer großen Kreisstadt machen, die das „Bad“ in ihrem Namen nicht mehr verdient und die „belebendste Alpenstadt“ zu einer Worthülse herabwürdigt.
Uns ist bewusst, dass solche Themen wie das angesprochene in der aktuellen besonderen Situation nicht im Mittelpunkt des täglichen Handelns stehen können, gleichzeitig wird es auch „ein Leben nach Covid 19“ geben – auch wenn die Auswirkungen, eher Umbrüche, noch sehr lange sichtbar sein werden.
In der akuten Situation ist es furchtbar, dass die „Tafeln“ für viele, die darauf existentiell angewiesen sind, ihre tägliche Unterstützung eingestellt haben, dass Angehörige zu ihrem im Pflegeheim lebenden Partner oder ihren Eltern keinen persönlichen Kontakt haben können (die Medien berichten über die unterschiedlichsten Auswirkungen) – doch dies sind auch wieder lediglich zwei Beispiele, bei denen die Verantwortlichen aufgerufen sind, zu entscheiden, wie den Betroffenen, die kaum eine öffentliche Stimme haben, in ihrer akuten Not geholfen werden kann.
Auch wenn uns die aktuelle Situation schier aufzufressen droht, werden Sie beide zukünftig als Stadtrat/Stadträtin oder Oberbürgermeister/Oberbürgermeisterin Verantwortung tragen und entscheidend dazu beitragen, ob und wie Bad Reichenhall seinem „Logo“ als „belebendste Alpenstadt“ gerecht werden und Anziehungspunkt für viele Besucher werden kann. Und zu dieser Attraktivität gehören sicherlich der Baumbestand, die alten Bäume in Bad Reichenhall.
Wir wünschen Ihnen für Ihre zukünftigen Aufgaben, dass Sie weise Entscheidungen fällen und durchsetzen werden.
Für die Bauminitiative Bad Reichenhall Christian Kessel